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WARUM DAS ROTWILD BEI UNS
VOM AUSSTERBEN BEDROHT IST

Gemäß Artikel 20 a unseres Grundgesetzes sind Wildtiere und deren Habitate geschützt:

Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsgemäßen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Stand November 2019, Textausgabe Bundeszentrale für politische Bildung

Wie bereits kurz beschrieben, veranstalten fast alle Staatsforstbetriebe in Deutschland regelmäßig Drückjagden, um vor allem Rehe und Rotwild zu erlegen. Oft wird das Wild mit Wärmebildkameras in Drohnen aufgespürt, verfolgt und dann erlegt. Werden führende Alttiere vor ihren Kälbern erlegt, werden die Kälber vom Rudel verstoßen – sie müssen elendig verhungern. Der Beweis: Laut einer Studie der “Deutschen Wildtierstiftung” passen erlegte Alttiere (Rotwild) genetisch zu einem hohen Prozentsatz nicht zu den erlegten Kälbern.

Wie steht es um die Moral derer, die auf Drückjagden ohne zu zögern Alttiere vor deren Kälbern erlegen? Die billigend in Kauf nehmen, dass diese Kälber leiden und verhungern? Viele Menschen denken: Das sind doch nur Tiere – die nicht denken und nicht sprechen können. Das ist nicht entscheidend – Kleinkinder können auch nicht sprechen und auch Wildtiere haben Gefühle.

WAS IM WALD SEIT JAHRZEHNTEN FALSCH LÄUFT

Menschen, die einer gewissen Lehre anhängen finden immer wieder neue Argumente, um sie für sich weiter gelten zu lassen – auch wenn sie erkennen, dass diese gänzlich falsch ist. Das wurde bereits im Jahr 1964 in einer Studie (Festinger, Riecken und Schachter) bewiesen.

Diese wissenschaftlich untermauerte Erkenntnis passt zum waldbaulichen und jagdlichen Vorgehen der staatlichen Forstbetriebe. Vor ca. 30 Jahren wurden vor allem das Reh- und Rotwild als Schadwild an den Pranger gestellt. Die Folge: Drei Jahrzehnte schonungslose Bejagung – und der Verbiss wurde angeblich nicht weniger! Also wurden immer mehr Tiere erlegt.

Dazu hat man in den Alpen schon früh Hubschrauber mit Nachtbildtechnik eingesetzt, um die Wildbestände zu überwachen und die Berufs- bzw. Revierjäger angewiesen, dieses Wild zu erlegen. Betrachtet man aber, wie viele Bäume gefällt werden, um den „sogenannten Waldumbau“ (für uns das Unwort des Jahrhunderts) im „staatlichen Wirtschaftswald“ voranzutreiben, dann muss die Frage erlaubt sein, wie viele Wiederkäuer da hätten am Werk sein müssen, um diesen irreparablen Schaden des „Waldumbaus“, der durch die Staatsforste verursacht wird, anzurichten!?

Wir sind sicher: Schon jetzt stehen wir kurz vor 2°C der globalen Erderwärmung. Das Vorhaben Waldumbau wird scheitern und kein einziger gepflanzter Baum wird überleben.

Es ist höchste Zeit, dass
Staatsforstbeamte eigenständiges Denken an den Tag legen.

STRATEGIE GEHT VOR EFFIZIENZ

Es gibt Staatsforstbetriebe, die mit ihrem Vorgehen nicht nur keinen Gewinn erwirtschaftet, sondern sogar Verluste in dreistelliger Millionenhöhe eingefahren haben. Für den Holz-Weltmarkt – vor allem an Nordamerika und China – wurde ohne Rücksicht auf ökologische Verluste der klimastabilisierende Wald in Deutschland abgeholzt.

Quelle: H.D.Knapp, S. Klaus und L. Fähser Der Holzweg; Wald im Widerstreit der Interessen

Die Menge an Holz, die derzeit eingeschlagen wird, schadet nicht nur dem Mikroklima und nimmt den Waldbewohnern ihr Habitat. Es werden auch unsere Grundwasservorräte verringert. Der Waldboden ist nicht mehr in der Lage, Wasser zu halten und wird austrocknen. Für unser aller Klima ist das eine Katastrophe, die wir verhindern müssen!

IMMER FRÜHERER BEGINN DER JAGDZEITEN AUF REHWILD

Vor ca. 30 Jahren wurde die Jagdzeit auf Rehwild vom 01.06. auf den 16.05. vorverlegt. Auf Betreiben der Staatsforstbetriebe erfolgte eine weitere Vorverlegung auf den 01.05. Inzwischen wollen diese Staatsforstbetriebe sogar eine Schonzeitverkürzung auf den 01.April.
Das bedeutet: Das Rehwild hat nur noch drei Monate Ruhe.

Hintergrundwissen: Rehwild brunftet von Ende Juli bis Anfang August. Die Besonderheit ist, dass sich die befruchtete Eizelle einnistet und sich erst Anfang Januar beginn zu teilen. Da mehrere Eizellen befruchtet werden können, kommt es immer wieder auch zu Mehrlingsgeburten. Das wird auch verursacht durch Stress! Geboren werden die Kitze in der Regel im Mai.

Rehe werden dafür verantwortlich gemacht, dass sie die Neuanpflanzungen verbeißen. Ein verbissener Baum verzögert sich in seiner Entwicklung ca. 6 bis 7 Jahre – das ist sehr kurz im Kontext zur Lebensdauer von Bäumen von mehreren Hundert Jahren! Und: Hasen, Eichhörnchen und Rötelmäuse verbeißen die Pflanzen ebenfalls. Mit der Abholzung des Waldes und der verlängerten Jagdsaison wird nicht nur der Lebensraum des Wilds zerstört, es wird in das gesamte Ökosystem Wald eingegriffen und es werden Nahrungsketten vernichtet. Um nur einige betroffene Waldbewohner zu nennen, hier eine unvollständige Auflistung:

  • ► Ameisen, Amphibien, die Insekten und Würmer im feuchten Waldboden fressen.
  • ► Erlenzeisig, Eichelhäher, Kernbeißer, Haubenmeise haben ihre Bruthöhle in morschen Bäumen.
  • ► Kleiber, Rotkehlchen, alle Spechte, wobei die verlassenen Bruthöhlen des Schwarzspechtes für Kleiber, Dohle, Raufußkauz, Hohltaube und Gänsesäger überlebenswichtig sind.
  • ► Waldkauz, Waldohreule und der Zaunkönig.

Tiere von A bis Z werden wegen unsinniger Maßnahmen der Forstbetriebe Ihrer Lebensräume beraubt.

DIE ROLLE DER JÄGER

Wir unterscheiden zwischen einem gut ausgebildeten Jäger, einem Förster und einem Schützen.

Die Jagdausbildung erstreckte sich früher auf ca. 1 ½ Jahre. Der junge Jäger hatte einen „Lehrprinzen“, ein erfahrener Jäger, mit dem er nach bestandener Jagdprüfung drei Jahre in einem Revier als Jungjäger mitgegangen ist. Ein Begehungsschein wurde ihm bei guter Führung erteilt und der Neu-Jäger durfte dann auch alleine die Jagd ausüben.

Förster erhalten während ihres Studiums einen „Crash-Kurs“ von wenigen Wochen. Da lernen sie, dass Rehwild und Rotwild sowie alle anderen wiederkäuenden Schalenwildarten Schadwild sind und abgeschossen werden müssen. Nur wenige Förster absolvieren auf eigene Kosten eine ordentliche Jagdausbildung.

Als Schützen bezeichnen wir all diejenigen, die den Jagdschein erwerben, ohne gesteigertes Interesse an der Natur zu zeigen und vornehmlich die Waffen besitzen wollen, um zu töten!

Wir meinen: Man darf die Tiere des Waldes nicht für das Unvermögen der Forstbehörden verantwortlich machen!

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