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Testbeitrag

Artikel von Martin Prumetz

TESTTESTETST

Hier auf etwa 1500m herrschen nahezu paradiesische Verhältnisse weit weg von jeglicher Forstwirtschaft. Keine Fichtensetzlinge aus irgendwelchen Pflanzgärten, die zusätzlich noch geschützt werden müssen, aber auch keine Verbissschutzzäune, um den Wald vor dem „Schädling Wild“ zu schützen. Rot-, Reh- und Gamswild hat es hier immer schon genügend gegeben. Wie kriegt das die Natur bloß ohne unsere Hilfe hin? Sogar Salzlecken hat man in solch entlegenen Gebieten vor fast zweihundert Jahren angebracht, um dem Wild ungestört die Salzaufnahme zu ermöglichen. Besonders heute hält sich das wenige Wild, das noch vorhanden ist, an solch unzugänglichen Plätzen auf, nur Sulzen beschickt hier keiner mehr. Die findet man nur mehr in der Nähe von Ansitzen mit genauester Entfernungsangabe.

Keine 20 km entfernt in diesem privaten Gebiet wurde der Wald nie vom Forst gewaltsam entmischt; Wild gibt es immer noch reichlich. Lärche, Fichte Buche und sogar die Tanne ist immer wieder dazwischen und siehe da: Rotwild ist noch tagaktiv. Jagdgäste werden von Berufsjägern geführt und man kann Rotwild bei Tageslicht völlig naturbelassen während der Brunft beobachten. Für den gestohlenen Winterlebensraum gibt es in diesen Gebirgsregionen ausreichend Winterversorgung. Jagdtradition, Natur- und Tierschutz vereint: besser könnte man der Natur nicht dienen. Im Gegensatz sind in den klein aufgeteilten ehemaligen Kerngebieten der Staatsreviere während den Brunftzeiten sämtliche Hochstände fast durchgehend besetzt. Es findet keine Hirschbrunft mehr statt, Hirschstimmen hört man nur mehr vereinzelt aus diesen besagten völlig unzugänglichen Gebieten. Wenn doch irgendetwas durchzieht, wird sofort geschossen. Jagdbegleiter, die bestimmen was geschossen wird, sind hier nicht mehr erwünscht. Eine sogenannte Jagd auf Begegnung!

Eine beweidete weit abseits gelegene Hochalm auf 1600m. Hier wurde vor etwa 30 Jahren das letzte Mal das Schwentrecht von den Bauern im Anspruch genommen, um die seit Jahrhunderten beweideten Hochflächen frei zu halten. Rot-, Reh-, Gamswild und eine enorme Stückzahl von Weidevieh hatten es innerhalb dieser relativ kurzen Zeit nicht geschafft, ein Zuwachsen flächendeckend zu verhindern. Erstaunlich wie die Natur es ohne forstliche Hilfe zuwege bringt, diesen Anflugbäumen auf den Hochflächen durch regelmäßigen Wild- und Weideviehverbiss Stabilität zugeben, um den extremen Witterungsverhältnissen überhaupt zu widerstehen – abgesehen davon, dass diese dichten Fichtenkegel vielen Vögeln und Kleingetier Schutz bieten. Trotzdem wurde in ein paar hundert Metern. Entfernung auf etwa 1400 Höhenmeter Wald und Weide getrennt und auf den Borkenkäferschadflächen werden immer noch unzählige gezüchtete Fichten gepflanzt. Wer es genau wissen will, wird herausfinden, dass nur der Anflug hochkommt

Szenenwechsel – hier ein wirklich hoher Rotwildbestand und zusätzlich noch unzählige Mufflons, die vor vielen Jahrzehnten ausgewildert wurden und eigentlich keine Daseinsberechtigung hätten. Ein extremer Gegensatz zu den Staatwäldern, wie man ihn wohl kaum wo findet. Diese Muffelschafe zu beobachten, wie sie sich im Rudel durch die Kulturen fressen, wirkt fast schon beängstigend und trotzdem wächst ein Mischwald heran, dem es an nichts fehlt. Natürlich sieht man den Verbiss, aber wenn man sich anschaut, was in den Staatswäldern an Jungfichten und Laubholz herausgeschnitten wird und dadurch den freistehenden Bäumen an Stabilität genommen wird, die danach Schnee oder Wind zum Opfer fallen, erscheint mir die natürliche Variante wesentlich sinnvoller.

Hier die forstliche Variante: großzügig ausgelichtet, das hochgewachsene dünne Laubholz bleibt stehen, um möglichst rasch ein wünschenswerter stattlicher Bestand zu werden. Einige solcher forstlich gepflegten Kulturen habe ich in den vergangenen Jahrzehnten erlebt, die danach irgendwann durch kräftige Stürme oder durch einen massiven Wintereinbruch am Boden lagen. Aber bis dahin hatte man das schon längst wieder vergessen oder es war eine neue Generation am werken. Irgendwie hat man das Gefühl, Erfahrungswerten schenkt man keine Aufmerksamkeit – wichtig ist nur, wer was momentan bestimmt.

Eine Fichtenmonokultur, die sich selber reinigt. Ob es länger braucht, wenn der Mensch nicht eingreift, bleibt dahingestellt. Ich jedenfalls bezweifle das, aber mit Sicherheit gibt es keine Boden- sowie Wurzenbildzerstörung, die solche Bestände zusätzlich schwächen und dem Borkenkäfer noch bessere Bedingungen bieten.

Mitte der Neunzigerjahre war hier besonders in den Quellschutzgebieten der Stadt Wien ein letztes Aufflackern der sanften Holzbringung mit Pferden zu bemerken. Gerade die Gem. Wien könnte sich durch die enormen Wassereinahmen locker eine teurere, aber bodenschonende Holzbringung leisten. Damals sprach man sogar davon, das sei die große Zukunft der Holzernte in diesen äußerst sensiblen Gebieten.

Als diese Monster mit einer noch nie dagewesenen Leistung auftauchten, waren alle guten Vorsätze sofort wieder vergessen. Für die heutige Forstgeneration besonders in den Staatsrevieren ist es völlig normal, ein derartiges Schlachtfeld zu hinterlassen.

All diese Dinge wären eigentlich für jeden, der mit offenen Augen durch unsere Wälder geht, nicht allzu schwer zu erkennen. Vieles davon müsste aus vorigen Forstgenerationen aufgezeichnet oder in Büchern nachzulesen sein. Deshalb sollte man meinen, dass der denkende Mensch im Stande sein müsste, den Wald so zu nützen, dass er auch weiterhin bestehen kann, aber auch für unser Wild einen optimalen artgerechten Lebensraum zu schaffen – vor allem in den ehemaligen großflächigen Kerngebieten und diese dringendst wieder unter Berufsjägeraufsicht stellen. Wenn das Wild hier in diesen weit abseits gelegenen Gebieten keine Berechtigung mehr hat, wo dann? Leider sind die Reviere zwischen Hochschwab und Ötscher meist im Staatsbesitz. Wenn ich mir vorstelle, was es hier früher für einen Wildreichtum, und unaufgeschlossene Lebensräume im Vergleich zu heute gegeben hat, hat der Forst nichts Gutes gebracht.

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