Rotwild
Lebensraum – Vorkommen - Lebensweise – Verhalten
Rotwild lebt in sozialen Strukturen und ist sehr anpassungsfähig. Somit ist es in fast allen Biotopen von der Meeresküste bis ins Hochgebirge vertreten.
In Deutschland lebt Rotwild vorwiegend in geschlossenen Waldungen des Mittel- und Hochgebirges, aber auch in tiefer gelegenen Gebieten der norddeutschen Tiefebene und in Heidelandschaften.
Aufgrund des hohen Jagddrucks ist Rotwild überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Die Aktivität ist deutlich abhängig von der Bejagungsintensität. Bei geringem Jagddruck ist Rotwild auch tagaktiv.
Grundsätzlich gilt Rotwild als standorttreu, wechselt aber innerhalb seines Lebensraumes durchaus den Standort. Bis vor einigen Jahren machte das Rotwild im Gebirge oft weite Wanderungen zwischen Sommer- und Wintereinstand. Faktoren hierfür sind Jahreszeiten, Äsungsangebot, Paarungszeit, Windrichtung, Wetter und Beunruhigung (Störungen).
Rotwild lebt gesellig in sozialen, verschiedenen Rudeln.
Das Kahlwildrudel besteht aus weiblichen Tieren. Alttiere, Schmaltiere, Kälber, es kommt jedoch auch vor, dass sich noch Schmalspießer einfinden, da es die Mutterfamilie ist.
Diese Mutterfamilie ist die Keimzelle eines jeden Kahlwildrudels. Sie ist charakteristisch für die Zeit nach dem Setzen. Wenn diese Strukturen nicht durch Überjagung zerstört wurden, gehen danach mehrere solcher Rudel zusammen. Dabei kommt es vor, dass sich jüngere Hirsche anschließen.
Das Kahlwildrudel wird von einem Alttier mit Kalb (Leittier) geführt. Verliert das Leittier sein Kalb, übernimmt ein anderes Alttier mit Kalb die Führung.
Beim Kahlwild treten oft die erfahrenen Stücke zuerst aus. Das Ziehen über offene Flächen erfolgt oft in dieser Reihenfolge:
Das Leittier des Rudels mit Kalb, dahinter das letztjährige Kalb (jetzt Schmaltier).
Dann folgen weitere Stücke in ähnlicher Reihenfolge.
Verliert ein Kalb die Mutter (passiert häufig durch unsachgemäße Bejagung auf Drückjagden) wird dieses Kalb vom Rudel ausgestoßen.
Zur Abwehr von Feinden schlagen die Tiere mit den Vorderläufen.
Das Feisthirschrudel (Hirschrudel während des Sommers, in den Monaten Juli und August, die sich vor der Brunft auflösen)
Das Feisthirschrudel besteht aus männlichen Stücken kurz vor der Brunft. In der Regel zieht der jüngere Hirsch voraus, bei Gefahr übernimmt der älteste Hirsch die Führung.
Die mittelalten, aber auch die jungen Hirsche bilden kleinere Trupps für sich.
Ganz alte Hirsche sind in der Regel Einzelgänger.
In der Zeit von Mai bis Juli spricht man von einem Kolbenhirschrudel.
Das Brunftrudel besteht aus einem Kahlwildrudel mit einem Platzhirsch während der Brunft. (Paarungszeit)
Das Brunftrudel findet sich nur zur Brunftzeit zusammen und wird ebenfalls von einem erfahrenen Alttier mit Kalb angeführt.
Vor- und nach der Brunft verlassen die Hirsche das Rudel. Die Hirsche können hierzu bis zu einhundert Kilometer zurücklegen. (Wenn es das Biotop zulässt)
Die Lautäußerungen des Rotwildes sind je nach Geschlecht und Anlass verschieden.
Der Hirsch schreit, röhrt, schreckt, trenzt, knört, mahnt und klagt.
Das Tier schreckt, mahnt und klagt.
Rotwild hat das Bedürfnis, sich im schlammigen Morast zu wälzen.
Das sogenannte Suhlen. Zweck des Suhlens ist der Schutz gegen Fliegen, Bremsen und Mücken, sowie die Abkühlung im Sommer. Dadurch wird das allgemeine Wohlbefinden gefördert.
Nahrung
Das Rotwild zählt bei den Wiederkäuern zu den sogenannten Zwischen- oder Mischtypen. (intermediärer Ernährungstyp). Es ist weniger wählerisch als das Rehwild. Grünland wird oft flächig abgeäst. Bei zu hohem Jagddruck und zu geringem Äsungsangebot kommt es vor, dass Rotwild die Rinde von Bäumen schält.
Dem kann mit der Anlege von Wildackerflächen entgegengewirkt werden.
Wie viele Pflanzenfresser reduziert auch Rotwild seine Bewegungsaktivität und seinen Stoffwechsel während der kalten und nahrungsarmen Winterzeit, um Energie zu sparen.
Rotwild bevorzugt eine Mischäsung mit nicht zu hohem Faseranteil. Zusammensetzung: Gräser, Kräuter, Blätter, Knospen, Pilze, junge Triebe, Getreide, Kartoffeln, Rüben, Kastanien, Eicheln und Bucheckern.
Fortpflanzung – Brunft:
Die Paarungszeit findet Mitte September bis Mitte Oktober statt.
Sobald das Kahlwild Brunftrudel bildet, beginnt die „Vorbrunft“.
Kalte Nächte mit Frost sind besonders günstig für den Ablauf der Brunft.
Auf dem Höhepunkt der Brunft lässt der Platzhirsch sein Rudel nicht mehr alleine. Die Beihirsche werden abgeschlagen, bleiben aber in der Nähe. Der Brunftschrei des Hirsches wird durch seinen geschlechtlichen Erregungszustand ausgelöst. Der Hirsch schreit beim Suchen und zur Revierbehauptung am Brunftplatz, wenn ihn der Schrei eines Nebenbuhlers reizt. Die lebhaftesten Schreie der Hirsche vernimmt man gegen Morgen, am Abend und nachts. Die Brunftkämpfe bestehen aus Imponiergehabe und Rangordnungskämpfen. Sie dienen nicht dem Töten des Gegners. Der Verlierer gibt auf und trollt sich, ohne sich fortzupflanzen. Ein tödlicher Ausgang des Kampfes ist die Ausnahme.
Die Tragzeit beim Rotwild dauert 34 Wochen. Die Setzzeit der Kälber ist von Mai bis Juni. In der Regel setzt ein Tier nur 1 Kalb.
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